Fujitsu PRIMERGY TX100 S1 unter Debian Lenny
Es wurde langsam Zeit. Die bisher als Server eingesetzte Workstation Celsius von Fujitsu Siemens mit zwei Pentium III CPUs war am Ende. Die Leistung des Systems im unteren Rand des Erträglichen, die Lüfter und die Festplatte des Systems machten schon deutlich Hinweise auf ihre rotierende Arbeit.
Ein neuer Server musste her. Die Wahl viel auf einen Fujitsu Primergy TX100 S1. Ausgestattet mit einer Xeon QuadCode CPU, 4 GB Hauptspeicher und einer 250 GB Festplatte sollte die Leistung dieses Systems für die nächsten Jahre ausreichen. Auch dem Einsatz des Servers als Build- und Integrations-Server für die Softwareentwicklung steht dank der ausreichenden Leistung nichts mehr im Wege.
Der in ein “normales” Mini-Desktop Gehäuse eingebaute Server ist nicht nur klein und kompakt sondern auch besonders energiesparend aufgebaut. Als angenehmer Nebeneffekt drehen die Lüfter des Rechners nur beim Einschalten kurz hoch. Während des Betriebs sind nur noch die Geräusche der Festplatten zu hören.
Debian Lenny als Betriebssystem
Der Rechner wurde ohne Betriebssystem erworben. Offiziell werden von Fujitsu nur die Enterprise Versionen von RedHat und SuSE für diesen Rechner unterstützt. Über den Systempartner Bytec gibt es aber auch einen “inoffiziellen” Debian Support. Das war auch einer der Gründe, die mich zum Kauf dieses Servers bewogen haben.
Die aktuelle stable Version von Debian (Lenny) lässt sich auf dem Server ohne zusätzliche Maßnahmen installieren. Die Hardware wird “out-of-the-box” erkannt. Sowohl die Netzwerkkarte als auch der SATA Controller können sofort verwendet werden. Die RAID-Funktionalität des SATA Controllers wird von mir nicht genutzt. Für den Aufbau eines RAID-1 auf den beiden bereits vorhandenen Datenplatten setze ich auf die Bordmittel von Debian (mdadm). Somit muss nur die Systemplatte korrekt im BIOS des RAID-Controllers angemeldet werden, damit von dieser gebootet werden kann.
Neben dem Support für den Betrieb von Debian stellt Bytec auch noch ein eigenes Repository mit Debian Paketen zur Verfügung. Über dieses können deb Pakte für die von Fujitsu zur Verfügung gestellen Server-Tools (ServerView xxx) heruntergeladen und installiert werden. Damit erhält man für kleines Geld professionelle Software zur Wartung / Verwaltung des Systems.
Basis Dienste / Netzwerk Infrastruktur
Der Server bildet das Herz der IT-Infrastruktur. Dazu gehören die Grunddienste zur Verwaltung von IP-Adressen und zur Namensauflösung (dhcp und dns). Weiterhin werden über den LDAP-Server dem Netzwerk Dienste zur Verwaltung von Benutzer, Kennwörtern und Gruppen zur Verfügung gestellt.
Die Windows Rechner werden durch Samba in eine Windows Domäne integriert und erhalten darüber Benutzer, Kennwörter und Gruppen. Das im Netzwerk vorhandene NAS von Netgear (ReadyNAS) greift ebenfalls auf den Samba Server für die Authentifizierung der Benutzer zurück. Die Drucker werden über den CUPS Dienst sowohl den Windows- als auch den Linux Rechner zur Verfügung gestellt.
Die vom Root-Server im Internet und dem lokalen fetchmail angelieferten eMails werden über den MTA postfix verarbeitet. Für die Ablage der eMails steht ein ebenfalls lokal installierter IMAP-Server (CyrusIMAP) zur Verfügung. Auf diesem Weg werden auch die vom HylaFax Server empfangenen Faxe – wenn es denn noch einmal welche zu empfangen gibt – den Benutzern zugestellt.
Dienste für Entwickler
Die oben aufgeführten Dienste rechtfertigen kaum den Einsatz einer QuadCore CPU. Für diese Zwecke hätte auch die in der Grundausstattung verfügbare DualCore Pentium CPU ausgereicht. Auch die bisher eingesetzte Dual Pentium III Maschine konnte die oben aufgeführten Dienste ohne weitere Probleme zur Verfügung stellen.
Bereits auf dem alten Server war zur zentralen Verwaltung des Quellcodes ein Subversion-Server installiert. Gerade noch so konnte das alte System das Projekt-Management System Redmine inkl. MySQL zur Datenhaltung zur Verfügung stellen. Mit dem neuen Server ist bei diesen Diensten eine spürbare Steigerung der Geschwindigkeit zu verzeichnen.
In naher Zukunft soll auf dem System noch ein zentrales System zur Übersetzung der Quellen (Maven) und zur Continous Integration (Hudson) installiert werden. Erst mit diesen Systemen macht der Einsatz einer leistungsstarken CPU erst Sinn.
Server für kleine Entwickler-Teams
Die Erfahrungen mit dem neuen Server sind bisher nur positiv. Für relativ wenig Geld erhält man einen vollwertigen Server in einem Desktop-Gehäuse. Die Geräuschentwicklung erlaubt es, den Rechner direkt unter einem Schreibtisch im Büro aufzustellen. Trotz des Preises und der Größe handelt es sich aber um vollwertige Server-Hardware. So ist z.B. der Einbau weiterer Festplatten ohne Werkzeug möglich. Der Speicher kann für die Zukunft auf bis zu 8 GB erweitert werden.
Für kleinere Teams (ca. 4-5 Personen) kann man somit eine performante Infrastruktur schaffen.